Labyrinth unterm Krautmarkt

Im Rahmen der Touristenroute sehen die Besucher mit eigenen Augen die einzigartigen und geheimnisvollen Winkel der mittelalterlichen Gänge und Keller, die sechs bis acht Meter unter der Oberfläche verborgen sind. Sie erfahren, wie in der Vergangenheit Lebensmittel, Wein und Bier gelagert und wie die unterirdischen Räume beleuchtet wurden. Zur Ausstellung gehört auch eine Sammlung archäologischer Funde. Teil der Besichtigung ist ein alchemistisches Laborator, das an berühmte Ärzte, Apotheker und Physikusse erinnert, die in Brünn tätig waren und die Stadt europaweit bekannt machten. Auf die hiesige Weinbautradition verweisen ein alter Weinkeller und eine historische Taverne. Über die Schattenseiten des Lebens in alten Zeiten erzählen die Repliken eines Stadtprangers und eines Narrenkäfigs, die im 17. Jahrhundert auf dem Marktplatz standen.

Der Krautmarkt (Zelný trh) gehört zu den ältesten Brünner Plätzen und wird bereits Anfang des 13. Jahrhunderts erstmalig als „Oberer Markt“ (Horní trh) erwähnt. Er war schon immer ein geschäftiger Ort, wo hauptsächlich mit frischen Lebensmitteln gehandelt wurde. Die Keller, die unter den einzelnen Häusern entstanden, dienten daher nicht nur ihren Besitzern, sondern auch als Kulisse des Marktlebens und als Unterschlupf zu Kriegszeiten. Ihre Geheimnisse blieben lange Zeit verborgen und erst neuzeitliche Erforschungen enthüllten das gesamte Labyrinth, das 2009 umfassend baulich saniert wurde. Es entstand so ein einzigartiger Komplex historischer Keller und Gänge.